sailo`s tour de force de rothenburg super super large 2023

samstag, 8.7.

4.05 uhr. ich wanke aus dem bett. eine halbe stunde später rolle ich los. zumindest für heute möchte ich mein heil in der flucht nach rothenburg ob der tauber suchen. die morgendämmerung empfängt mich freundlich.

gegen 6 uhr passiere ich steffis haus in tiefenhüll und wünsche ihr in gedanken einen guten morgen. zügig führt mich meine fahrt über hilpoltstein und roth nach ansbach. ich möchte die hälfte der strecke schaffen, bevor mich die für heute angekündigte große hitze abholt. gegen 11 uhr telefoniere ich mit meiner tochter. danach gondle ich die letzten kilometer nach rothenburg ob der tauber hinein. in der rothenburger kartoffelstube lasse ich mich im biergarten unter schatten spendenden kastanien nieder. ich werfe einen blick auf das thermometer. 32 grad. natürlich kann ich der versuchung nicht widerstehen und bestelle…

…ein fränkisches schäufele.

dazu gesellen sich eineinhalb krüge feinstes zirndorfer kellerbier. ein traum! die nette kellnerin serviert mir die “kleinigkeit”, die vollends in meinem bauch verschwindet. nun möchte ich mir rothenburg ein wenig ansehen. ich bin schwer beeindruckt von der schönheit dieser kleinen stadt. natürlich wimmelt es von touristen. aber zurecht!

rödertor

bitte gehen sie weiter! hier gibt es nichts zu sehen.

das plönlein – rothenburgs wahrzeichen.

nach kurzem aufenthalt verlasse ich rothenburg und drehe wieder ab in richtung regensburg. knapp 180km und ein paar höhenmeter liegen noch vor mir. auf dem rückweg werde ich von sanftem gegenwind begleitet, was sich neben der zusätzlichen kraftanstrengung auch als nützlich erweist. in der sonne zeigt das thermometer 37 grad an. zwischen rothenburg und ansbach ist die gegend ziemlich karg besiedelt. kein supermarkt, keine tankstelle, kein friedhof. zufällig erspähe ich ein paar menschen, die mit einem umzug beschäftigt zu sein scheinen. ich bitte um leitungswasser. meinem wunsch wird stattgegeben. im gegenzug könne ich ja dabei behilflich sein, das sofa in den umzugswagen einzuladen, meint einer der helfer augenzwinkernd. eine frau bringt mir meine aufgefüllten trinkflaschen zurück. wo ich denn heute bei dieser affenhitze noch hin wolle, fragt sie. “regensburg”, entgegne ich. “oh gott”, erwidert sie leichenblass. sie habe zwar auch “so einen verrückten” zuhause. aber so verrückt sei der nun auch wieder nicht. lächelnd bedanke ich mich für das wasser und ziehe weiter. im schatten einer bank setze ich mich für eine weile hin und spüre, wie das ozon langsam meinem körper entweicht.

auch zwischen ansbach und heideck ist die region ähnlich spärlich besiedelt. wieder halte ich bei im garten sitzenden leuten an, um nach wasser zu fragen. während ein herr meine flaschen auffüllt, bietet mir eine ältere frau an, doch hier im ort in der jugendherberge zu übernachten. bis regensburg sei es doch heute und bei der hitze noch viel zu weit. ich danke ihr für ihr angebot und verweise darauf, daß ich keine zeit hätte, weil ich morgen meinen vater wieder im krankenhaus besuchen wolle. sie kann meine gründe nachvollziehen, ist aber dennoch in sorge um der noch zurückzulegenden kilometeranzahl.

in heideck stoße ich dann wieder auf “zivilisation”. an einer tankstelle gönne ich mir eine cola. für die energiezufuhr müssen gels und riegel herhalten. für andere nahrungsmittel ist es schlichtweg viel zu heiß. die zuvor in röttenbach gesehene metzgerei knäblein meint:

doch bis zum einbruch des abends habe ich noch ein wenig zeit. bei greding erwischt mich dann ein ordentlicher anstieg, den ich mit anstand zu absolvieren versuche. eine letzte pause dann in dietfurt an einer weiteren tankstelle: isotonische limo, capri eis, wasser. gleich hinter dietfurt wartet der nächste größere anstieg. doch es ist noch nicht vorbei. der scharfrichter “eilsbrunn” lässt mich ein letztes mal keuchend dem sattel entschwinden. in der abenddämmerung gleite ich hinunter nach regensburg. der kopf ist leer, die stresshormone haben dem ozon ihren platz abgetreten. ziel erreicht.

344km. 3150hm.

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