1. etappe (16. september): von gmund nach sterzing: 142km. 1735hm.
pünktlich um 10.30 uhr finde ich mich am regensburger bahnhof ein. zusammen mit h. möchte ich für einige tage nach südtirol und zurück radeln. während wir zum bahnsteig latschen, findet h. nur ein thema: die widrigen wetterprognosen für heute. hagel, blitz und wolkenbruch werden heraufbeschworen, bis … ja, bis ich bemerke, daß wir am falschen bahnsteig stehen und soeben den zug verpasst haben. da der nächste zug nach münchen erst eine stunde später fährt, spaziere ich seelenruhig zum „schwammerl“, um mir dort einen café zu gönnen – h. natürlich mit im schlepptau. dann endlich gelingt es uns, auf den zug aufzuspringen. erst gegen 15 uhr erreichen wir gmund am tegernsee – eine nachtfahrt steht uns bevor.
der tegernsee
hurtig starten wir los und passieren bald darauf den achenpass sowie den dazugehörigen see.
im inntal angekommen legen wir in wattens eine kleine essenspause ein. danach beginnt der anstieg hinauf zum brennerpass (1370m ü.d.m.). gegen 19 uhr setzt die dämmerung ein und es beginnt zu tröpfeln.
innsbruck
das tröpfeln verwandelt sich nach und nach in ergiebigen dauerregen. um 21 uhr kommen wir bei frischen 8 grad am brenner an. rasch begeben wir uns in die abfahrt hinunter nach sterzing, unserem heutigen zielort. einige ungnädige autofahrer hupen uns dabei recht barsch von der straße. auf dem radweg fühlen wir uns da schon wesentlich sicherer.
gegen 21.40 uhr erreichen wir das hotel „mondschein“ – der name ist programm. nach einer heißen dusche und einem bier marschieren wir geradewegs ins bett. meine gedanken kreisen um mein rad. der notdürftig reparierte schalthebel streikt schon wieder und auch die schaltung hüpft munter hin und her. na, das kann ja bei der morgigen königsetappe heiter werden…
2. etappe (17. september): von sterzing über bozen nach sterzing: 150km. 3547hm.
gleich bei der abfahrt um 8.30 uhr merke ich, daß schalthebel und umwerfer nun endgültig den dienst versagen. das ist mir allerdings gerade ziemlich wurscht, weil es eh sofort in den anstieg hinauf zum penser joch (2211m ü.d.m.) geht – mit 1260hm am stück und einer durchschnittlichen steigung von 7,9 % ein anstieg der hc-kategorie. sommerliche 25 grad werden heute in südtirol erwartet und so raunt h. mir zu: „a geh, a jack`n brauchst ned mitnemma!“ ich kann ihn dennoch dazu überreden, den handlichen plastikfetzen mitzunehmen. oben am penser joch ist es dann bei 9 grad und einem kräftigen wind recht frisch und wir sind beide froh um unsere mitgebrachten regenjacken.
bei herrlichem wetter setzen wir unsere fahrt fort. nach der abfahrt gelingt es mir noch einmal, die kette auf das große blatt zu hieven – andernfalls würde ich mir in der ebene einen wolf treten. die strecke hinunter nach bozen ist aufgrund der zahlreichen tunneldurchquerungen ziemlich nervig und die autofahrer kennen kein pardon. bei warmen 27 grad erreichen wir die hauptstadt südtirols und legen bei pizza und einem glas hervorragenden lagrein eine pause ein. der anschließende streckenabschnitt hinauf nach st. leonhard ist ziemlich anstrengend, da ich alles auf dem großen kettenblatt fahren muß. kurz werden die trinkflaschen aufgefüllt. dann folgt auch schon die kletterei hinauf zum jaufenpass (2094m ü.d.m.) – mit 1368hm am stück und einer durchschnittlichen steigung von 7,3 % ebenfalls ein anstieg der hc-kategorie. bei nunmehr 29 grad heizt es beträchtlich auf. ich ziehe das tempo an. um 18 uhr habe ich einen telefontermin mit meiner tochter und den möchte ich nicht unbedingt bergauf wahrnehmen. um 17.30 uhr gelange ich oben an. es ist windig und bei 9 grad ziemlich frisch. aber das wetter ist traumhaft.
ich stürze mich in die abfahrt und halte kurz vor 18 uhr an, während h. zurück nach sterzing fährt. abends genehmigen wir uns in einem wirtshaus ein sehr gutes mahl. die vorzügliche flasche lagrein kaschiert unser technisches malheur: nicht nur, daß ich – wie in alten tagen – die kette manuell umlegen muß…nein, auch h.`s wahoo quittiert den dienst und lässt sich partout nicht mehr aufladen. da nur h. die routen gespeichert hat, werden wir uns morgen „oldschool“ per karte und beschilderung vorantasten müssen.
sterzing
3. etappe (18. september): von sterzing nach tegernsee: 154km. 2152hm.
nach dem frühstück plaudere ich noch kurz mit einem mann aus krefeld, der mit seinem 20kg schweren reiserad samt gepäck über den jaufenpass geradelt ist. respekt! wir starten los. unsere reise führt uns heute zurück nach deutschland. relativ schnell sind wir wieder oben am brenner angelangt. der aufkleber, den ich zwei tage zuvor nachts im regen angebracht hatte, ist tatsächlich noch da.
idylle am brenner
als wir im inntal ankommen, basteln wir an meinem umwerfer herum. ein kleiner ast verhilft mir dazu, daß die kette dauerhaft auf dem großen blatt bleibt.
in schwaz lassen wir es uns bei einem wiener schnitzel und einem bier vom fass gut gehen. nach einer stunde pause müssen wir langsam wieder aufbrechen. es liegt noch einiges vor uns. doch die bedienung möchte uns offenbar noch etwas länger hier behalten…
auf dem anschließenden weg durchs inntal lassen wir uns von australiens rock-ikonen begleiten…
an der abzweigung zurück richtung tegernsee lassen wir anderen verkehrsteilnehmern den vortritt…
heute findet in tirol der almabtrieb statt.
ich wechsle aufs kleine blatt und es geht stetig bergan. noch ahne ich nicht, was h. ausgeheckt hat. zuerst verfahren wir uns bei pinegg, da wir im oldschool-verfahren ohne navi durch die gegend irren und im klein-klein der straßen nicht die stelle finden, wo wir abzweigen müssen. erst durch mehrmaliges nachfragen bei den einheimischen gelingt uns schlußendlich der absprung. doch dann beginnt die „große scheiße“ ! … 15 kilometer schotterstraße, die bergauf führt – teils supersteil mit einer steigung zwischen 10 und 15 % ! ich kotze. da kann doch nur h.`s „kastl“-sucht dahinterstecken. wenn ich das gewußt hätte! es bleibt indes nichts anderes übrig, als den einmal eingeschlagenen weg nun weiter zu beschreiten. zu allem übel fange ich mir auf dem steinigen pfad auch noch einen platten ein, was uns gut eine halbe stunde zeit kostet. netterweise leiht mir ein österreicher eine patente pumpe, die die luft um einiges schneller in den schlauch zu pressen vermag als die unsere. es wird immer später und die beschissene schotterstraße will schier kein ende nehmen. steil und unerbittlich führt sie uns noch einmal auf 1050m ü.d.m. hinauf. diese qual kann auch die schöne szenerie nicht wirklich abmildern.
irgendwann komme ich – noch immer fluchend – auf deutscher seite im valepp an. h. ist wohlweislich vorausgeeilt, um sich meiner schlechten laune zu entziehen. ein letztes mal wechsle ich aufs große blatt, um mit ölverschmierten händen den zug um kurz vor 19 uhr in tegernsee noch zu erreichen. die zugfahrt zurück ist anstrengend. in holzkirchen endet sie notfallbedingt abrupt. wir müssen in die s-bahn nach münchen umsteigen. gegen 22.15 uhr landen wir zuguterletzt in regensburg. ende gut, alles gut.
446km. 7434hm.
Schöne Geschichte!
Und: Das ein Wahoo seinen Dienst verweigert ist doch seltsam – meiner läuft seit 2017 ohne Probleme…
danke, rudi!
da hast du glück! der wahoo ist durchaus störanfällig. vor allem der akku lässt nach einiger zeit merklich nach.
ich hab einen der Elemnt der 1. Serie – der hat noch nie Mucken gemacht
welchen Wahoo habt ihr (der Roam soll ein bissl rumzicken, hab ich gehört)?
wir haben auch den elemnt bolt von 2017. hannes hat gerade seinen 3. elemnt bolt neu gekauft…
sonderbar…
auf jeden Fall: Viel Glück mit Nr. 3 !!!
Ach Südtirol, immer eine Reise wert. Sehr schöne Tour mit einem Hauch Superrandonnée-Feeling.
Freut mich, dass euch die ganzen Hindernisse nicht untergekriegt haben. Vorbildlich improvisiert Männer!
Bin übrigens auch der Meinung, dass man sich mit dem Rennrad von diesem ganzen Schotter-Zeug möglichst weit weg halten sollte.
…dein wort in gottes ohr, adam! ich prüfe ab jetzt wieder jede von hannes konzipierte strecke einzeln. 😀
Das kann sicherlich nicht schaden. Anscheinend hast du deine Lektion gelernt. 😉