Heute war es also soweit: Heimspiel auf der Hausstrecke. Ziel ist an die drei Stundenmarke für die 116km zu kommen, also knapp vierziger Schnitt.
In diesem Jahr geht es für die 120er Runde etwas später los und wir machen uns zu dritt um 10 auf den Weg zum Start. Wir starten zusammen aus Block F, was ich ehrlich gesagt nicht so schlecht finde, da unter den Nachmeldern einige gute Fahrer sind, mit denen man genauso gut ein ordentliches Tempo fahren kann, ohne das Gekeile in den vorderen Blocks…
Es geht zügig los und schon nach kurzer Zeit findet sich eine gute Gruppe aus knapp 20 Fahrern. Den Großteil der Gruppe macht ein Junggesellenabschied aus, die ein ordentliches Tempo vorgeben. Quer durch Charlottenburg ab Richtung Grunewald. Die Hügelchen sind schnell erklommen – läuft gut. Kleiner Schlänker über Steglitz und wir nähern uns der Stadtgrenze. Wir haben etwa 40km hinter uns und nähern uns Kleinmachnow. Plötzlich fühlt sich mein Rad zunehmend schwammig an – Platten! Jan ist in der Gruppe etwas weiter vorne, Philip hinter mir und hält mit am Strassenrand an, Danke. Die Mischung aus Adrenalin und Rennmodus im Hirn stellen sich schnell als schlechte Voraussetzungen für einen Schlauchwechsel dar. Nervosität kommt auf und steigt je mehr Teilnehmer an uns vorbeirauschen. O.k. Schlauch gewechselt, aber ich komme mit Philips Mini-Pumpe nicht klar; da kommt ein „Servicemotorad“ – rock ´n roll. Die Harley hat natürlich Stilechte Ledertaschen aus der eine etwas ältere Fusspumpe hervorgezaubert wird. Ich halte am Ventil fest, und the Rock tritt rein, vier fünf mal, da ist die Pumpe plötzlich platt wie eine Cola Dose. Genug Luft scheint im Reifen zu sein, aber der Pumpenkopf geht nichtmehr vom Ventil runter, ziehen, puff Ventil und Luft sind wieder raus, AHHHHRG. Glücklicherweise rauscht eine zweite Harley an; Gott sei dank hat er eine Standpumpe dabei.
Ab aufs Rad; die Teilnehmer um uns herum lassen es alle etwas ruhiger angehen, doch da kommt jemand angerauscht – Sebastian hatte sogar zwei Platten und war kurz davor es für heute gut sein zu lassen. Zu unserem Glück hat er es sich anders überlegt und wir können gemeinsam wieder mit ordentlichen Tempo Richtung Ludwigsfelde rauschen. Kurz vor der B101 formt sich sogar wieder ein kleines Grüppchen aus zehn schnelleren Fahrern und wir schieben uns Tritt für Tritt vorbei an zahlreichen langsameren Fahrern.
Wir erreichen die Stadtgrenze in Marienfelde und bolzen über den Mariendorfer Damm Richtung Tempelhofer Feld. Zwei Fahrer vor mir und als ich mich umdrehe – alle weg. Nichts mehr zu trinken, noch 20km, einzige Energiequelle: Gel. Mir klebt der Mund zu! Aber what can i do? Am Tempelhofer Feld verlier ich die beiden, komme aber nach der Abfahrt zum Hermannplatz wieder ran. Am Strausberger Platz umfahren wir den sprudelnden Springbrunnen, kleine Wasserperlen in der Luft geben eine Vorstellung vom kühlen Nass, und für einen kurzen Augenblick stelle ich mir vor – nein…10k to go, alles muss raus.
Philip kommt nur eine Minute nach mir an, Jan hat sich schon ein schattiges Plätzchen im Tiergarten gesucht. Am Ende hatten wir einen tatsächlich gefahrenen Schnitt von fast 36 – war doch schön jewesen.
tapfer gekämpft, raphi!
und: einer für alle, alle für einen, philip!
chapeau.