da hannes und ich aufgrund widriger wetterbedingungen beschlossen hatten, die voralpen-rundfahrt in münchen sausen zu lassen, reisen wir kurzfristig nach kassel, um dort am 400er brevet teilzunehmen. das liegt nicht gerade um die ecke. aber nach bernhards erfahrungsbericht fühlen wir uns dennoch in unserer entscheidung bestätigt.
am freitag befinden wir uns dann gegen halb 4 auf der autobahn und erreichen kurz nach 20 uhr unsere airbnb-unterkunft für die nächsten zwei nächte. wir begehen den klassischen anfängerfehler und genießen pesto mit viel zuviel knoblauch (schlaflose nacht garantiert!) sowie eine flasche 14%igen rotwein (schlaflose nacht garantiert!).
während unseres kärglichen abendmahls machen wir bekanntschaft mit mike, der hier bereits seit längerem “gastiert” und uns sein ganzes leben vor unseren füßen ausbreitet. irgendwann muß ich unhöflicherweise unterbrechen, da wir noch einige vorbereitungen für die morgige tour zu treffen haben und außerdem noch etwas schlaf abbekommen wollen. aus selbigem wird natürlich nichts infolge oben genannter gründe…
um 5.30 uhr wälzen wir uns mit großen augenringen aus dem winzigen bett und machen uns (ab)reisefertig. eineinhalb stunden später rollen wir mit neun weiteren randonneuren inklusive thomas wellert, dem kasseler startorganisator, los.
jede trinkwasserquelle wird akribisch genutzt.
alles läuft rund, bis…sich bei kilometer 110 mein umwerfer verabschiedet. mittlerweile zur vierergruppe zusammengeschmolzen halten wir an und thomas johnen begutachtet fachmännisch mein rad. der defekt ist schnell gefunden. mein schaltzug für den umwerfer ist zur hälfte eingerissen. ein leichtes fluchen entkommt mir und ich bin etwas enttäuscht vom regensburger fahrradladen meines vertrauens. vor drei wochen bat ich dort darum, die schaltzüge zu wechseln. mir wurde jedoch versichert, daß diese noch völlig in ordnung seien und keinerlei erneuerung bedürften. nun, es hilft eben alles nichts. ich setze mich wieder aufs rad und bringe die nächsten 70km auf dem kleinen kettenblatt hinter mich. die ungewohnte trittfrequenz ist etwas anstrengend und bei geschwindigkeiten um die 35km/h komme ich teils mit dem pedalieren nicht mehr hinterher. in vlotho versuche ich noch vergeblich, ein radgeschäft ausfindig zu machen. geschlossen. aber vielleicht hat uwe krohne, der brevet-großmeister, noch ein technisches ass im ärmel. wir erreichen sein haus gegen 12 uhr, wo wir auch eine kleine mahlzeit erhalten. uwe ist sehr nett und geduldig mit mir technik-legastheniker. er schafft es, den rest des schaltzuges so zu arretieren, daß ich wieder zwischen großem und kleinem kettenblatt wechseln kann. allerdings sehr sachte. zu groß die gefahr, daß er endültig reisst. um den zug so selten wie möglich zu strapazieren, erklärt er mir anhand einer karte, wo ich definitiv das kleine blatt benutzen sollte.
großmeister und rookie
wenig später setzen wir unsere fahrt fort. 220km und 2000hm liegen noch vor uns. immer wieder einmal betätige ich gedankenlos den umwerfer bei kleineren steigungen und verwünsche meine unvorsichtigkeit. der schaltzug indes hält. andere begehrlichkeiten treten stattdessen in den vordergrund.
selbst hartgesottene randonneure werden ab und an in versuchung geführt.
wir kommen gut voran – auch dank des herrlichen wetters, das das weserbergland uns an diesem samstag zu bieten hat.
langsam neigt sich die sonne ihrem untergang entgegen und wir machen nach 320 kilometern ein letztes mal halt in beverungen. hier genehmigen wir uns eine warme mahlzeit und packen uns ein für die letzten verbleibenden stunden in der nacht. fast geräuschlos gleiten wir anschließend dahin. einem flow-erlebnis gleich ebnen sich unsere räder ihren weg entlang der weser. hannes kann sich diesem sog nicht entziehen und gibt mal wieder gas, als gäbe es kein morgen. klessinger bleibt eben klessinger! eine stunde später vernehme ich dann seine mir altbekannte bitte: “könnten wir vielleicht zwei gänge zurückschalten?” was soll ich sagen…
wir beenden unseren brevet gegen 0.45 uhr in der kleinen bücherei, wo uns thomas – selbst seit knapp drei stunden wieder zurück – gutmütig in empfang nimmt. kurz wird resümiert und ein letztes bier miteinander geteilt. dann entschwinden wir in die nacht – dankbar für die kasseler gastfreundschaft.
400km. 3930hm.
Die Chancen stehen gut, dass wir gemeinsam fahren können. Habe auch den 600-er vom Wochenende in den Beinen.
top!
Was, bis nach Kassel hat es euch verschlagen!? Glückwunsch zum erfolgreich absolvierten 400-er.
Trotz fehlender Glaskugel hatte ich mich für die Voralpen-Rundfahrt gar nicht erst angemeldet. War wohl kein Fehler.
Bis Freitag Leute!
kassel war definitiv die richtige entscheidung! ja, bis freitag. vielleicht schaffen wir`s ja, ein kleines stück miteinander zu fahren. 😉
Hallo Sailo,
frommer Wunsch mit Adam ein kleines Stück zu fahren. 🙂
Ich komm am Freitag auch. Vielleicht fahren wir ein Stück zusammen.
…ein frommer wunsch, ich weiß. 🙂
schön, daß du kommst, bernhard. du wirst aber nicht den ganzen brevet mitfahren, oder?
mal sehen, wie ich mich fühle.
Das Friedhofsbild ist super. Eine stimmige Komposition.
Klasse Jungs. Ihr wart einfach klüger. Das Wetter letzte Woche war grausam. Ich geh nicht mal mehr im >Regen spazieren. Bin nächste Woche bei Karl zum 600er angemeldet. Wenn es regnet, weiß ich nicht was ich mache .:-)
ok. dann bist du am 31.5. in münchen nicht mit von der partie? viel erfolg jedenfalls beim karl!