Velothon 2016 – oder Berlin-Ludwigsfelde-Berlin

Alles startete wie immer mit Aufregung. Philip wusste nicht was er anziehen soll (ja!) und ich machte mir Gedanken über die neuen Einstellungen am Rad und macht das Knie mit? Also große Verunsicherungen auf beiden Seiten. Da wir als Nachmelder in den letzten Startblock eingeteilt wurden, ging es für uns erst um 9.00 uhr los bzw. durften wir dann noch eine gute halbe Stunde im „Gatter“ stehen. Dann – endlich los, kaum auszuhalten, vorsichtig angehen, wachsam sein – es waren einfach unglaublich viele um einen herum.

Der Mop bewegte sich von Anfang an in gutem Tempo, also keine Kaffeefahrt, und so hatten wir nach wenigen Kilometern schon die ersten Fahrer des nächsten Blocks eingeholt. Bis zum Grunewald hatten wir uns allmählich „eingelebt“ und zack, was ist das? ach so, eine Steigung, Vorsicht bitte, zäh fliesender Verkehr! Wir haben dem Treiben nur kurz Beachtung geschenkt und sind vorbeigezogen. Der Streckenabschnitt durch den Wald ist teilweise schon sehr schön. Nachdem wir also die „Berge“ hinter uns gelassen haben, nochmal einen kleinen Abstecher über die südlichen Bezirke Berlins und es kann raus ins Umland gehen, zu unserer eigentlichen „Hausstrecke“. Langsam hatte sich auch eine ganz gute Gruppe gefunden, das war auch gut so, denn jetzt kam erst der Wind ins Spiel. Spielchen gab es dann auch in der Gruppe, meiner Meinung nach einer der besten Abschnitte, der Teil hat saumäßig Spass gemacht…
Wir sind jetzt gute 50 Kilometer unterwegs, da fängt das Knie sich langsam an zu melden. Nach dem psychologischen Hochgefühl mehr und mehr zurückgefallene Fahrer der vorderen Blocks einzuholen, wirkt sowas erstmal als absoluter Downer. So lange es auszuhalten ist und nicht dramatisch schlimmer wird, erstmal weiter… Philip ist derweil wohl nicht ganz so ins schwitzen gekommen und kündigt an, dass er demnächst gerne kurz anhalten würde. Eigentlich will ich nicht halten so lange der Bewegungsapparat läuft und die Gruppe ganz gut ist, aber als vor der Verpflegungsstation auch andere Fahrer aus unserer Gruppe einen schnellen Umweg über die Boxengasse ankündigen ist die Sache entschieden. Hier galt besondere Aufmerksamkeit dem kleinen Verpflegungshelfer (etwa 28“ gross), der an die Teilnehmer Obst verteilte, sau cool der Klene!

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Zurück auf die Strecke, da fängt Philips Tacho an zu mucken – anhalten, nachsehen. Da kann man schonmal motzig werden, sorry Philip! Die Gruppe ist davon. Und das nämlich kurz vor dem reudigen Abschnitt – über die Autobahn mit ordentlich Gegenwind zurück Richtung Stadtgebiet. Das konnte Philip aber nicht abhalten trotzdem ordentlich Tempo zu machen und positiv war auch, dass sich der Knieschmerz langsam auflöste, wie auch immer bleibt ein Rätsel. Aber es kostete uns dann doch viel Zeit und vor allem Kraft. Langsam kam dann der Tempelhofer Flughafen in greifbare Nähe und wir hatten plötzlich wieder einige Fahrer vor uns, was wohl an der sanften Steigung lag ;). Wir waren also fast schon angekommen und der restliche Abschnitt durch die Berliner Innenstadt flog förmlich an einem vorbei. Eigentlich ging alles insgesamt so schnell, das wir nichtmal etwas gegessen haben. Banane und Reiskuchen (dazu später noch mehr) die ich extra noch gemacht hatte, habe ich auch wieder mit zurück gebracht. Flasche hätte sogar eine gereicht. Mit unserem Ergebnis von 3:33 war ich eigentlich zufrieden. 3,5 Stunden waren als soll angepeilt, alles was darunter Richtung drei geht wäre super gewesen. Die Autobahn hätte ausnahmsweise einfach mal voller sein müssen ;). Dass ich Philip mit o,o1 im Durchschnitt unterboten habe macht mich natürlich stolz wie Bolle, wenn ich auch gefühlt sagen würde, dass er mehr vorgefahren ist als ich. Faszinierend zu studieren ist, dass über zwei drittel der Senioren IV und V, also Jahrgänge von 1938 bis 1955 schneller waren als wir. Besonderen Respekt dem Herrn (78!) aus Hamburg, der uns um 6 Minuten geschlagen hat. So viel zum Thema trainieren im Alter, die Herren scheinen ihren Ruhestand ausgiebig zu nutzen, richtig so.
Im Ziel war es dann wieder gesteckt voll und ein Phänomen das wir nicht ganz verstanden haben: viele Teilnehmer waren nach der Anstrengung irgendwie nicht mehr in der Lage ihre leeren Becher (alkoholfreies Freibier) zwei Meter weiter in die Kontainer zu werfen, einfach nur uncool.

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Alles in allem war es nicht ganz so stressig, wie ich befürchtet hatte und wir waren beide froh heil angekommen zu sein. Es gab zwar viele Un- und Zwischenfälle, leider auch zwei tragische, die wir aber glücklicherweise nicht direkt mitbekommen haben. Ob der Velothon nun fortan in die jährliche Planung einbezogen wird bleibt offen – da gibt es doch schönere Veranstaltungen.

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