Michi und ich treffen uns am Herrentag um 5:30 am Bahnhof. Um 10:15 spuckt uns der Zug in Lindau aus. Der Zug ist ab München übervoll, wir haben im Gegensatz zu vielen anderen unsere Räder im Zug und für uns Sitzplätze. Michi will Höhenmetertraining für bevorstehende Großereignisse. Ich werde ihm eine Best-Of-Allgäu-Tour präsentieren. In Lindau bekommen wir ein ohrenbetäubendes Ständchen einer Blasmusikkapelle.
Wir rollen bis Bregenz am See entlang, verlassen diesen und steigen hoch in den Bregenzer Wald. Eine erste Prüfung ist der Anstieg nach Sulzberg mit 500 Höhenmeter. Pause in Hittisau. Michi nimmt Spargelcremesuppe, Sachertorte, hausgemachte Limo und Kaffee. Ich lasse die Suppe aus und variiere die Süßspeise.
Weiter geht’s über Sibratsgfäll hoch ins Rohrmoos. Dort halten wir an der Alpe Schattwald. Hier stehen Käse, Landjäger mit Brot und ein Radler bzw. Weizen auf unserem Zettel. Frisch gestärkt rauschen wir runter ins Oberallgäu. Da mit ca. 100 km noch nicht alles Pulver verschossen ist, umrunden wir noch den Grünten. Bergauf über Rettenberg zum Königstäßle. Von dort der Stratzlachklamm folgend, schießen wir wieder runter nach Sonthofen. Mit 2.500 hm auf 130 km eine wohl alpine Etappe. Wir treffen uns zum Abendessen in dem goldenen Hirsch. Äußerlich beherrscht, innerlich gierigst, werden neben zwei Halben, Bierkutschertopf respektive ein Cordon Bleu einverleibt.
Am Morgen freue ich mich schon auf mein schmales Frühstück, der Hunger ist riesig. Um Acht treffe ich auf Michi, dieser hat offensichtlich auch mit großer Freude sein Frühstück genossen. Wir nehmen das Oberjoch in Angriff, stürzen in die Abfahrt ins Tannheimer Tal, westwärts, dann nochmals eine lange Abfahrt Richtung Pfronten. Von dort über Vils nach Füssen ins königliche Disneyland, schnell ein Photo und wieder zurück nach Österreich.
Ein kurzer Halt in Reute. Hier gibt es neben einem Kaffee für jeden einen klassischen Flammkuchen. Dieser verdampft schon vor unseren Augen.
Weiter geht’s Richtung Ettal über den Plansee durch das Ammergebirge. Es geht nur sanft bergauf, der Wind ist freundlich. Michi sinniert, wie schnell er wohl ohne mich die Anfahrt bewältigen würde und meint „12 Km/h langsamer“. Wir trennen uns in Oberau. Michi bleibt weiter in den Bergen, während ich wieder zurück nach Regensburg muss. Dazu fahre ich noch an das strategisch günstig gelegene Tutzing am Starnberger See und begebe mich für 3 ½ Stunden in das übliche Bahndrama.
Michi nimmt am Folgetag in München noch den Viktualienmarkt mit, wahrscheinlich wegen der Leckereien, die dort feilgeboten werden.
300km // 4.000 hm // 13 h
Photos: MS // Text:HK