lidewey van noord & robert jan van noort: “pellegrina”

lidewey van noords & robert jan van noorts buch “pellegrina” (erschienen im april 2017 als deutschsprachige ausgabe) ist wohl dasjenige, das bei mir im bereich der radsportliteratur bis dato den größten eindruck hinterlassen hat. und das liegt insbesondere daran, daß sich die auseinandersetzung mit dem rennrad sehr unaufdringlich und unaufgeregt zwischen die seiten mischt.
doch wovon handelt “pellegrina” eigentlich? die niederländische journalistin lidewey van noord (jahrgang 1985) reist kreuzt und quer durch italien. auf der suche nach kleinen und großen anekdoten über kleine und große italienische rennradhelden. immer auch darum bemüht, die verbindung zwischen land, leuten und rad aufzudecken.
dabei entstehen so grandiose wie berührende kapitel über eddy mazzoleni, der mittlerweile ein ristorante in der lombardei führt. auch die geschichte zu marzio bruseghin, den die autorin inmitten seiner weinberge in venetien trifft, strahlt eine ungeheure emotionale kraft aus. van noord versteht es, jede einzelne erzählung zu etwas besonderem werden zu lassen. ihre worte (sehr gut übersetzt von ilja braun), die die jeweilige “etappe” abschließen, sind so gut gewählt, daß dem leser unwillkürlich ein wohliger schauer über den rücken läuft. hervorragend ergänzt wird das ganze durch die schöne illustration des grafikdesigners robert jan van noort.

und so ist “pellegrina” nicht nur eine ode an den italienischen radsport, sondern vor allem eine liebeserklärung an das land und die menschen, die in diesem leben. ob nun mit oder eben auch ohne große leidenschaft für ein leben auf zwei schmalen reifen.

Ein Gedanke zu „lidewey van noord & robert jan van noort: “pellegrina”

  1. Für meinen Geschmack ist das Buch etwas zu “dünn” und kurzatmig geschrieben. Wenngleich mir die Ode an die italienischen Lebensweise an einigen Stellen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, hätte es dem Buch doch besser gestanden weniger Stationen und diese dafür etwas ausführlicher zu beschreiben – meinetwegen auch in einem zweiten Band. So hat man bei der Kürze der Kapitel als Leser oftmals das Gefühl abrupt aus der Erzählung gerissen zu werden. Die Büchse der Pandorra, oder der Wissensdurst, wird hier zwar geöffnet, dabei bleibt es aber leider auch. Schade, kann man sich sicher sein, dass die Autoren auf Ihren Reisen den Protagonisten so viel mehr dieser kleinen unerzählten Geschichten entlockt haben müssen. Und so hängen sich Noord und Noort leider nur in den Windschatten wirklich eindrucksvoller Radsportliteratur wie beispielsweise von Wilfried de Jong …

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