Vor 47 Jahren startet mit der Erstkommunion das Leben als Rennradfahrer. Mit einem straßenverkehrstauglichen, roten Kalkhoff werden ambitionierte, aber wenig erfolgreiche Schritte gewagt, die dank der Topographie des damaligen Wohnortes auch wieder zügig zum Stillstand kamen. So schnell wie möglich wurden die zwei Räder immer stärker motorisiert und schließlich zu vier. 17 Jahre später ein neuer Anlauf. Man arbeitet sich an RTFs ab. Die Saison beginnt im Mai und endet im September mit der ersten größeren Erkältung.
2025. Das 10. Brevet Jahr. Der 200er in Treuchtlingen 2016, mein erstes Brevet. Ohne Navi mit dem grünen Ding. Dann Feuer und Flamme, 300er und 400er gleich hinterher.
Stefan nimmt mich mit nach Treuchtlingen, wir starten um 7 Uhr, finden uns um kurz nach halb neun am Startort ein und treffen auf Christoph und Max aus München. Mein Alter Ego Thomas ist kurzfristig verhindert. Ich geselle mich mit den drei Jungen zusammen. Wir starten verhalten. An der ersten von vier Rampen aus dem Altmühltal, folgt mir Max, Stefan und Christoph sehen wir erst wieder bei km 100 in Painten. Max verliere ich etwas unüberlegt nach 60 km. Ich fahre allein weiter und finde mich mit meiner Situation ab, wobei ein Exit-Szenario sich in mein Hirn einschleicht: „Fahr einfach heim nach Regensburg“. Meine Vorbereitung die letzten beiden Tage waren 240 km Radfahren, am Vorabend übermäßiges Biertrinken, Rauchen, Konzertbesuch und wenig Schlaf.
Zweite Rampe Essing-Randeck. Ich kenne eine deutlich sanftere Alternative, tue aber Karl den Gefallen und halte mich an die quälenden Spielregeln. Oben angekommen fahre ich auf Max auf, den ich hinter mir wähne. In Painten verweilen wir so lange, bis auch Stefan und Christoph kommen. Acht Steine & zwei Bänke – gut, wer die Fragen richtig beantworten kann.
Dritte und fieseste Rampe: Hirschberg bei Beilngries. Das alles nur, damit wir den verkehrsreichen Straßen im Altmühltal entkommen? Wieder runter nach Kinding ins Tal. Bis Eichstätt ist uns der Rückenwind ein guter Freund. Unsere Vierergruppe zerfällt immer wieder, ich verliere vorne die Übersicht, was hinter mir passiert. Nach Eichstätt bleibt eine überschaubare Distanz plus Höhenmeter.
Im Ziel erkennt mich Karl und weiß, dass ich seit 10 Jahren bei ihm starte. Ich nehme kurz meine unästhetische Lesebrille ab und er macht ein Photo von mir für die Website. Es folgt ein Weizenbier aus der Flasche, das Hirn wird auf Stand-by geschaltet. Stefan bringt mich sicher und komfortabel bis zur Haustür.
210 km // 2200 hm // 8:10 h
Text: HK Photo: HK & Stefan Sternecker