vergangenen sonntag nahm die tour de france in paris wieder einmal abschied von ihren anhängern. nun finden manche vielleicht zeit und muse für einen film, der am 5. juli erschien und im ganzen “grande boucle”-trubel etwas unterging. gemeint ist finlay pretsell`s “time trial”, der die letzten rennen des schottischen radrennfahrers david millar im vorfeld der tour de france 2014 dokumentiert.
die doping-vergangenheit millars wird dabei nur am rande thematisiert. darum geht es pretsell auch nicht. vielmehr erhält der betrachter dank neuartiger filmtechniken und dem gebrauch spezieller kameras einen ungewohnten, teils recht intimen einblick in das milieu des professionellen radsports. dennoch will der film nichts beschönigen. sehr eindrucksvoll werden die düsteren seiten – all die frustrationen, strapazen und ernüchterungen, mit denen sich ein alternder radrennfahrer wie millar konfrontiert sieht – dargestellt. die kongeniale abrundung erfährt pretsells machwerk allerdings erst durch den soundtrack des amerikanischen komponisten und musikers dan deacon. seine elektronischen untermalungen drängen sich nie auf, setzen bildsequenzen gekonnt in szene und verleihen dem film dadurch seine ganz eigene atmosphäre.
am schluß der dokumentation sieht man millar in einem club tanzen. aus dem off ertönt: “ich bin nur ein radrennfahrer.” wenn es mit dieser einfachen beteuerung nur immer getan wäre…
prädikat: sehenswert.