Eine (gnip)oD-e an den Sport

Die Welt des Radsports gerät (mal wieder) aus den Fugen. Mit den erst kürzlich öffentlich bekannt gewordenen Dopingvorwürfen gegen den viermaligen Tour-Sieger und diesjährigen Gewinner der Vuelta Chris Froome keimt das ständig mitklingende Gefühl, die Profis machen nach dem großen Knall der EPO-Ära nach wie vor mit dem „kontrolliertem Doping“ weiter, wieder auf. Traurig ist daran nicht, dass man es nicht geahnt hätte, vielmehr aber das Verhalten der UCI. Es macht den Anschein, die Herren unter der Käseglocke haben nichts aus der jüngsten Geschichte gelernt und tragen dazu bei das Image des Radsports, der gerade erst dabei ist sich ein wenig zu erholen, über den Asphalt zu schleifen.

Warum werden die Vorwürfe erst jetzt bekannt, wenn die B-Probe das Ergebnis schon kurz nach der Vuelta bestätigte? Warum durfte Froome bei der kurz darauf statt findenen Weltmeisterschaft im Zeitfahren, bei der er Bronze holte, antreten und wurde nicht gesperrt? Mist die UCI bei Froome, wie damals bei Armstrong, mit zweierlei Maß?
Nachvollziehbar, dass dies den selbsternannten Saubermännern wie Tony Martin oder Marcel Kittel den Ärger ins Gesicht treibt – wollen wir nur hoffen (oder besser weiterhin fest daran glauben), dass keinem von Ihnen in naher Zukunft selbiges widerfährt. Es wäre ein Totalschaden.

Team Sky hält unterdessen offiziell daran fest, alles sei mit rechten Dingen zugegangen:
„ … Chris has had asthma since childhood and uses an inhaler to take a common medication, Salbutamol, to prevent and ease symptoms brought on by exercise. Salbutamol is permitted by WADA rules (without the need for a TUE) when inhaled up to a limit of 1,600 micrograms (mcg) over a period of 24 hours and no more than 800mcg over 12 hours … “

Foome selbst sagt dazu: „ … It is well known that I have asthma and I know exactly what the rules are. I use an inhaler to manage my symptoms (always within the permissible limits) and I know for sure that I will be tested every day I wear the race leader’s jersey … My asthma got worse at the Vuelta so I followed the team doctor’s advice to increase my Salbutamol dosage. As always, I took the greatest care to ensure that I did not use more than the permissible dose … I take my leadership position in my sport very seriously. The UCI is absolutely right to examine test results and, together with the team, I will provide whatever information it requires.“
Das ganze Statement ist hier nachzulesen teamsky.com

Die UCI gibt sich dazu weniger ausführlich und lässt zum jetzigen Zeitpunkt alles offen „ … At this stage of the procedure, the UCI will not comment any further on this matter …“
uci.ch

Michael Eder von der FAZ bringt es auf den Punkt: „ … Sie sind schon zu bedauern, die Radprofis und die Vorfahrer von Sky im Besonderen. Asthma, Husten, Heuschnupfen – wer die Tour de France gewinnen will, der braucht ein paar Krankheiten und die dazugehörigen Medikamente, sonst wird das nichts. Froome, das nur am Rande, wurde erst zum Superfahrer, nachdem er 2010 die Tropenkrankheit Bilharziose überstanden hatte … “

Das ist ziemlich krank, möchte man sagen. Profis sind eben auch nur Jedermänner und keine Götter – aber Helden dürften sie sein.

2 Gedanken zu „Eine (gnip)oD-e an den Sport&8220;

  1. Das auch noch: „…Froome gab die positive Urinprobe just an dem Tag ab, als er sich – nach einem heftigen Rückschlag tags zuvor – per Gewaltleistung am Berg von seinem härtesten Verfolger Vincenzo Nibali abgesetzt hatte. Bei jener Etappe mit der verbotenen Menge im Körper baute er den Vorsprung auf 21 Sekunden aus. Zudem hatte er nach der Zielankunft in Alto de los Machucos eine Aussage getroffen, die nun äußerst seltsam wirkt: „Ich habe mich heute deutlich besser gefühlt als gestern. Ich glaube, einige Jungs haben heute für ihre Anstrengung von gestern bezahlt.“ Das ist bemerkenswert für einen Profi, der, wie er ja nun sagt, am selben Tag verstärkte Asthmabeschwerden mit höherer Dosierung bekämpft hatte…“
    http://www.sueddeutsche.de/sport/christopher-froome-ueberdosis-beim-rad-helden-1.3791293

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