Die 600km Allgäurundfahrt der Münchner

Samstag, 25.Juni 2022

Die diesjährige Brevet Saison lief sehr holprig an, erst im dritten Versuch sah ich mich in der Lage den widrigen Witterungsumständen zu trotzen.

So, jetzt aber mit besten (zu guten) Wetterprognosen der 600er in München. Dank des 9€-Tickets und den dadurch übervollen Zügen, wollte ich kein Risiko eingehen und bin bereits am Vorabend nach München. Zugfahrt entspannt, aus Sonnenschein in Regensburg wurde Regen in München. 5 km in der Nässe durch die Innenstadt. Wohl dem, der eine Regenjacke bei sich hat (und diese die kommenden beiden Tage nicht mehr brauchen wird).

Zur Startvorbereitung findet man sich jetzt im 3Mills (Dreimühlenstraße, aua!) Cycling & Coffee ein. Viele neue Gesichter. Jörg lässt uns um 8 Uhr los, es geht wie gewohnt schnell und noch recht unsortiert los, am Starnberger See holen die zuletzt gestarteten Jörg und Horst uns alle ein. Ich folge den beiden und bleibe hinter ihnen, das närrische Überholen der beiden Grande Dames ziemt sich nicht.

Dank der digitale Brevetkarte kann man die offiziellen Kontrollen (Tankstellen & Fastfood) schnell abhaken und sich anderweitig ein normales Essen in Gasthäusern gönnen. Hinter Füssen holt mich ein schneller Zug ein (Der Falk und sein Bruder, samt nen Wiener und seiner niederländischen Begleiterin). Wir fahren gemeinsam bis nach Sonthofen, der Wiener rauscht hirnlos bzw. unwissend an der Dreiangelhütte an der (Stempel)kontrolle vorbei. Hat es wohl eilig.

Zwischen Rohrmoos und Oberstaufen folge ich einem sichtbar angeschlagenen Horst, ich lasse ihn hinter mir. Bis Ravensburg bin ich allein unterwegs. Um 22 Uhr checke ich wie feiner Herr ins Hotel ein und erst um 5 Uhr (verschlafen!) geht es wieder aufs Rad.

Me and my bike in a hotelroom

Das Frühstück ist ein Instantkaffee plus eine Seitenbacher Energiebombe. Es geht anstrengend wellig nach Pfullendorf. Dort begegnet mir als erste Mitstreiterin Marina. Sie ist nicht gut gelaunt, ihr Schlafplatz war schlecht gewählt und sie fand keine Ruhe. Bis Biberach taucht noch so manch anderer Randonneur auf. All die, die auf den Schlaf verzichtet haben, sind bereits weit entfernt.

Da es kein Photo vom Schnitzel gibt, ein typisches aus Rohrmoos vom Vortag

Ich halte mittags in Baumgärtle an. Da ist ein Gasthaus nah der Strecke, das hatte mich schon 2018 gerettet. Ein Schnitzel will von mir verschlungen werden. Das Gespräch mit meinem Tischnachbarn ist nicht sehr ergiebig, er ist schwerhörig und spricht strengen Allgäuer(?) Dialekt.

Es kommen jetzt die flachen Kilometer des Brevets, es ist zünftig warm, rumgondeln in Schwaben. Ab Moorenwies fahren wir zu dritt und versuchen unsere unterschiedlichen Reisegeschwindigkeiten anzugleichen (was nicht ganz gelingt). Die Gespräche lenken von den körperlichen Strapazen ab und so erreichen wir schlussendlich gemeinsam München. Im Ziel finde ich einige andere Mitfahrer vor. Der Ernst und die Angespanntheit von gestern Morgen ist einer entspannten Zufriedenheit gewichen.

Ich versenke zu allem Überfluss mein Smartphone (und somit 9€ Ticket, E-Brevetkarte, Zugfahrplan und Telefon). Eile zum Bahnhof und bekomme, da ich eine halbe Stunde vor Abfahrt da bin, auch einen Platz für mein Fahrrad und mich.

Distanz: 607 km // Dauer: 34:48 h // Höhenmeter: 6.687 m

fotos & text: hannes klessinger

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