Auf dem turó de l`home

Heute gibt es einiges zu erzählen…

Wir sind früh auf den beinen und sitzen bereits um halb 9 im Bus auf dem weg nach Sant Celoni. Eineinhalb stunden später steigen wir am ausgangspunkt wieder aus. Wir sind gerade startklar – da hören wir einen lauten knall. Raphi hat wutentbrannt seinen defekten Wahoo an die bahnhofsabsperrung gedonnert. Sekunden später fliegt das Ding dann weiter auf die Gleise, wo es seine letzte akkuenergie aushauchen darf. Da sich vier weitere Wahoos in funktionstauglichem Zustand befinden, düsen wir los.

Der Himmel ist wolkenverhangen. Doch auch die sonne lässt sich sehen. Zudem hat mir Raquel einen schönen Tag zugesichert. Also bin ich Guten Mutes. Bei montseny beginnt dann der eigentliche anstieg zum turó de l`home (1712m ü.d.m.). Hannes begeht den folgenschweren Fehler und holt bereits nach ein paar minuten sein Snickers hervor. Das nutze ich natürlich aus und ziehe an. Gut 25km und 1400hm liegen noch vor mir. Doch meine beine fühlen sich gut an. Also lasse ich es laufen. Ich muss mich wohl auf 900 Metern höhe befinden, als ich bemerke, wie sich Raphi, Hannes, Philip und Michi wieder dezent heranpirschen. Also lege ich wieder einen Gang zu und mache mich hinter den zahlreichen buschbedeckten kurven wieder vom Acker. Raphi bleibt hartnäckig und hängt sich im abstand von ca. 100 Metern hinter mich dran. Da hilft dann also nur eine nochmalige tempoverschärfung. Unglücklicherweise übersieht Raphi in der Hitze des Gefechts die Abzweigung hinauf zum turó und fährt geradeaus weiter. Nun folgt das letzte steilere drittel und es beginnt zu regnen. Die Temperaturen fallen, während ich mir einbilde, in der ferne marschtrommeln zu hören. Ich halte es mit Lance, hämmere in meine Pedale und erreiche bald darauf schon einigermaßen frierend den ersten Parkplatz. Ab hier zieht sich ein schmaler, steilerer weg hinauf zum Endpunkt des Anstiegs. Oben hat es gerade einmal drei grad und der gipfel ist in Nebel gehüllt.

Fünf Minuten später naht hannes. Ich weise ihn an, noch ein wenig weiter zu kurbeln.

Michi und Philip, die als dritter und vierter ankommen, radeln ebenso wie Hannes noch zur Wetterstation. Ich dagegen halte mich eisern an die segmentvorgaben von Strava.

Alle machen sich rasch an die abfahrt, da bei den eisigen temperaturen die Finger zu kalt sind, um noch irgendwie die Bremshebel zu bedienen. In viladrau sammeln wir Raphi wieder ein und begeben uns in ein café.

Philip resümiert, dass er es sichtlich genossen habe am turó. Er habe gut mit seinen Kräften haushalten können. Hannes dagegen, der gestern noch Raphi den begehrten undzack-kom-Wanderpokal abluchsen konnte, stellt die Situation unverblümt dar: „gefühlt beschissen“. Michi ist hinter seinem Pokerface keine ernsthafte Reaktion zu entlocken. Raphi sagt, er habe sich stark gefühlt und bedauert, dass er mir nicht länger habe paroli bieten können. Nachdem wir uns gestärkt haben, radeln wir weiter und es beginnt wieder zu regnen. Keine besonders guten Bedingungen für die heutige tour, die es doch in sich hat. Es folgt noch ein zweiter längerer anstieg, an dem ich auch keine gefangenen mache. Everything Must Go. raphi sichert sich dennoch die bergwertung, da ich keine ahnung habe, wo das segment genau endet und oben auf die anderen warte. Gegen 18 uhr sind wir am Ziel und freuen uns darauf, uns in die wohlige wärme unseres Busses begeben zu dürfen.

126km. 2768hm

3 Gedanken zu „Auf dem turó de l`home&8220;

    1. lieber rudi,

      ich habe leider schon die erfahrung gemacht, dass der wahoo 4 bis 5 jahre hält und dann der akku langsam aber sicher den geist aufgibt.

      1. Hallo Sailo!
        Wär mir noch nicht aufgefallen…
        Vielleicht hab ich rechtzeitig (zwangsweise, aber doch) gewechselt, bzw. bei meinen Radreisen hängt er oft am Nabendynamo…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert